Letztlich sind nicht nur die Füße in Aktion, wenngleich sie mehr Ladt und diese länger tragen, als je zuvor. Nein, auch die Beine und andere Körperteile weiter aufwärts haben ein Wörtchen mitzureden.
Das Laufwerk 🥾🥾
Klar, wir fangen unten an, wie beim Hausbau. Das Fundament sind die Füße. Wenn die nicht feste stehen, wackelt alles, was sie tragen.
Wie bereits früher erwähnt, gab's am zweiten Tag die erste Blase. Gar nicht lange gefackelt und gleich ein Blasenpflaster von COMPEED drauf geklebt, und damit ging es ohne Probleme weiter. Diese Blasenpflaster kann ich wirklich empfehlen. Später gab es noch weitere Einsatzfälle für COMPEED. Vielleicht sollte ich mal eine Investition in deren Aktien checken...
Als Abschiedsgeschenk von meiner medizinischen Fußpflege hatte ich eine Tube GEHWOL Fußbalsam bekommen und heute, an meinem 17. Pilgertag die Anwendungshinweise gelesen. Vermutlich hätte ich von Anfang an nicht eine einzige Blase bekommen, wenn ich das Zeug vom ersten Tag an verwendet hätte. Typisch Horst!
Die beste Erfahrung jedoch ist diese:
Egal wie rund die Füße am Etappenpunkt auch sein mögen, nach einer gut geschlafenen Nacht fühlen sie sich an, als hätte jemand den Reset-Button gedrückt. Ohne die Strapazen des vorigen Tages zu highlights, marschieren sie los, wie am ersten Tag. Das finde ich ziemlich sympathisch.
Auch wenn ich am Ende meine Trainingsrunden auf über 40 km ausgedehnt hatte, ist eine Tagesetappe von 20 km wirklich genug. Während ich beim Training ein festes Zuhause hatte, habe ich jetzt mein ganzes Hab und Gut im Rucksack und jede Unterkunft ist anders und ich muss jeden Tag neu schauen, wo meine nächste Bleibe ist, wo ich was zu essen finde. Morgens dann alles wieder so verpacken, dass nichts vergessen wird.
Klar ist natürlich auch, am Ende eines Tages strömt immer eine fast tödliche Giftgaswolke aus den Stiefeln.
Die Ladefläche 🎒
Am ersten Tag waren die 16 kg keine Überraschung, sondern genau das was mit musste. Bis zu 13 kg hatte ich das Gefühl ja schon trainiert, und den Unterschied von plus 3 kg war eigentlich kaum zu erfühlen.
Wie sagt man so schön, in der Länge liegt die Lust. Männer-Phantasien...
Nein, wirklich! Jeden Morgen diese Kiste wieder hinten hochgewuchtet, hat nicht jeden Tag vollen Spaßfaktor. Es führt zu einer Art von Verspannungen, die die Umdrehungen im Bett unbequem machen können.
Ansonsten habe ich den Eindruck, dass der Rücken sich auch daran gewöhnt. Oder vielleicht wird die Muskulatur da achtern einfach gestärkt. Ich weiß es nicht genau.
Essen 🍽
Die Möglichkeiten der Nahrungsaufnahme sind recht unterschiedlich und abhängig von verschiedenen Faktoren.
Grundsätzlich verteile ich meinen Tagesbedarf mit ungefähr 30% morgens, 10% mittags und 60% abends. Das hat allein den Grund, dass der volle Bauch sich nicht gern bewegt.
Es gab Herbergen, wo ich sowohl zu Abend und zum Frühstück eingeladen wurde. In anderen Unterkünften stand mir eine Küche mit gefüllten Schränken und Kühlschränken, incl. Bierlager zur Verfügung. Dann gab es Küchen, die ich benutzen durfte, ohne essbaren Inhalt. Und ein andermal hatte ich nichts als ein Bett mit einem Dach über dem Kopf. Von da gehst du einfach los und schaust dich nach einer Tanke oder einem Bäckerladen um.
Ansonsten gilt Omas unübertroffene und ewig gültige Regel: GEGESSEN WIRD, WAS AUF DEM TISCH STEHT.
Schlafen 😴
Es ist eindeutig und nicht wegzudiskutieren, pilgern macht müde. Selbst bei relativ wenig Kilometer Wegstrecke und früher Ankunft in der Herberge, bin ich hundemüde.
Jeden Abend mache meine Lerneinheiten in spanisch, arabisch oder französisch auf Duolingo. Das Spielprinzip des Sreaks, das heißt die Tage ununterbrochenen Übens macht mir einfach riesigen Spaß.
Dann wird noch eine Weile WhatsApp gezockt, weil mir so viele Leute was Nettes schreiben und ich ein freundlicher Mensch bin, der gerne antwortet. Am Ende des Tages (meistens so gegen 20 Uhr) schaffe ich kaum noch ein paar Sätze im Blog. Obwohl ich mir vor der Reise vorgenommen hatte, möglichst täglich zu bloggen...
Habe ich alle Fragen beantwortet?