Mittwoch, 5. Juni 2024

Horst ist blank - Wo ist das Geld?

Aktualisiert am: 06.12.2024

Der Inhalt dieses Artikels basiert auf meinen Erfahrungen aus der Zeit vom Beginn meiner Reise am 16. Oktober 2021 bis zur Abreise bis heute und habe mir vorgenommen, ihn von Zeit zu Zeit aktualisieren.

Die meisten Leute, die von meiner Weltreise erfahren, wollen meist früher als später wissen, woher ich das Geld nehme, um eine so lange Reise zu finanzieren. Und dass ich jetzt schon über drei Jahre unterwegs bin, ist für viele nicht so recht vorstellbar. Ehrlich gesagt, für mich auch nicht. Nun habe ich mich aber entschlossen, hier mal einen kleinen Einblick in mein kleines Portemonnaie zu geben. 

Reise-Lifestyle

Um die Vorstellungen über meine Ausgaben in den richtigen Rahmen zu setzen, muss man einiges über meinen Reise-Lifestyle wissen. Mein Reiseleben kostet schon deutlich weniger als das Leben vor der Reise in Deutschland, weil viele Kosten wegfallen, wie das eigene Haus, das Auto, sowie deren Unterhaltung, Hobbys, Steuern und allerlei Versicherungen, sowie manchen Neuanschaffungen. Mein Rucksack, mit dem ich unterwegs bin, hat eine Kapazität von 50 Liter plus 10 Liter. Und der ist proppenvoll! Mehr kann und will ich nicht herum schleppen. Es gibt also kein Haus, keine Wohnung, deren Einrichtung von Zeit zu Zeit geupdatet werden muss, kein Kleiderschrank mit unmodern gewordenen Klamotten, kein Geschirr, das kaputt gehen kann und ersetzt werden muss, kein Auto, keine Steuer und Versicherung, usw., usw. Dennoch muss ich zugeben, dass ich trotzdem mehr ausgebe, als ich eigentlich will und vor allem in den ersten eineinhalb Jahren über meine Verhältnisse als Vagabund gelebt habe - und dass ich es tendenziell immer noch tue. Warum ist das so? ‘Gewohnheit’ heißt das Zauberwort. Gerade wenn man alles pingelig aufschreibt und an den Zahlen sieht, dass das Leben weniger kostet, dann passiert es leicht, dass ‘kleine’ Sonderausgaben öfter und mit sehr viel leichterer und gleichzeitig großzügigerer Hand als sonst getätigt werden mit dem fatalen Gedanken, dass ja Geld übrig sei oder dass es kaum ins Gewicht falle. Sehr gefährlich! Die kleinen Posten sind dann Dinge wie Museumsbesuche, Uber-Fahrdienste und Restaurantbesuche. Und ja, Schokolade und Bier stehen immer ganz oben auf meiner Einkaufsliste. Zu den größeren Sonderausgaben dieser Art zählen beispielsweise Kurse für Gleitschirmfliegen, Wellenreiten, Kitesurfing, der Hubschrauberflug über dem Okavango-Delta oder hier und da mal eine Führung. Wie bei jedem Menschen fallen die Hauptsausgaben – so auch bei mir – in die Kategorien Nahrung, Unterkunft, Transport und Sonstiges.

Um mein Verhalten recht zu verstehen, erwähne hier nochmal zur Erinnerung meine wichtigsten Reiseinteressen, die eine Balance erfordert:

  • Ich will fremde Menschen in ihrer Umgebung in ihrem jeweiligen Lebensstil und Kultur kennenlernen.
  • Ich will mich dabei so gut wie möglich anzupassen und jegliche Überheblichkeit vermeiden.
  • Ich will aber auch nicht auf besondere Erlebnisse verzichten, wenn sie mit der jeweiligen Region in Verbindung stehen, wie z.B. Gleitschirmfliegen an den Küstendünen in Südafrika, Besuch der gigantischen Wasserfälle wie die Victoria oder Iguaçu, etc.
  • Dann soll am Ende des Globus auch noch etwas Geld übrig sein, um mich irgendwo niederlassen zu können.

Nahrung

Ein gewisses Zugeständnis muss ich ehrlicherweise beim Futter machen. Oft denke ich, dass es billiger wird, wenn ich die Zutaten im Supermarkt kaufe. Was wiederum hat zwei Nachteile hat: es gibt nur extrem selten so kleine Packmengen, die für den Solo-Traveler geeignet sind. Und wenn es sie gibt, dan sind verhältnismäßig teuer und am Ende kaum billiger als ein günstiges Restaurant. Im Supermarkt gibt es eigentlich nur Familienpackungen, also Reis ab 1kg, Nudeln ab 500g, Milch zu 1l, usw. Entweder bin ich für mehrere Tage an einem Ort, dann gibt es vier Tage lang nur Reis oder nur Nudeln, oder ich überlasse den Rest nachfolgenden Travellern. Mitnehmen ist nicht wegen Gewicht und Volumen! Also ist der Supermarkt nicht unbedingt die günstigste Variante. Andererseits bin ich auch nicht sehr kreativ und meine Kochkünste sind limitiert, wenn es um gesunde und abwechslungsreiche Ernährung geht. Bei mir geht es immer schnell und einfach zu beim Kochen. 

Unterkünfte

Meine bevorzugte Unterkunft finde ich mit etwas Glück bei einem Couchsurfing- oder Workaway-Gastgeber. Das ist einerseits die preiswerteste Unterkunft überhaupt – weil kostenlos – und sie gibt mir zusätzlich lokalen Familien- und manchmal sogar Freundesanschluss. Finde ich keinen CS-Gastgeber, ist die nächste Option ein Hostel bei Booking.com. Dort sortiere die Ergebnisse nach Preis und wähle meistens die billigsten, was in der Regel ein Dorm, also ein Mehrbettzimmer ist, was gemeinsam genutzte sanitäre Einrichtungen und Küche bedeutet. Hostels haben den Vorteil, dass ich dort meist auch andere Traveller treffe, mit denen Erfahrungen und Tipps austauscht werden können. Hotels fallen kategorisch aus der Liste der Möglichkeiten  es sei denn, ich kann überhaupt nichts anderes finden.

Transportkosten

Flugverbindungen vermeide ich ebenfalls kategorisch, weil teuer und ich nichts von Land und Leuten mitbekomme, und nutze sie nur unter besonderen Bedingungen. Stattdessen bevorzuge ich preiswerte lokale Transportmittel wie Bus und Bahn, versuche es gelegentlich auch per Anhalter, um möglichst viel von Land und Leuten zu erleben. Manchmal ist der Fahrplan des innerstädtischen Busverkehrs für mich nicht so leicht zu verstehen, dann kommt der gut 10x teurere Uber-Fahrdienst infrage, der verglichen mit deutschen Preisen in afrikanischen Städten immer noch billig ist.

Ohne Moos nix los

Also, wie groß ist denn der Bedarf tatsächlich und wieviel Geld wird benötige ich für mein Travellerleben? Als Basis lege ich die Ausgaben der zwei Jahre, wie oben beschrieben, zugrunde. Werfen wir also einen Blick in meine Tabellen, in denen ich meine Ausgaben festhalte (Kosten jeweils in EUR umgerechnet):

Land

Tage

Total

Pro Tag

Besondere Ausgaben

Deutschland

275

17.173,94 €

62,45 €

Hochzeit Tochter + Bruder, Gleitschirmfliegen

Schweiz

29

1.518,10 €

52,35 €

Unterkünfte kosten hier häufig 40 CHF pro Nacht 

Frankreich

66

2.634,75 €

39,92 €

Unterkünfte kosten hier im Schnitt 25 EUR pro Nacht 

Spanien

146

7.059,79 €

48,35 €


Portugal

66

3.569,42 €

54,08 €

2x Surfkurs

Marokko

41

1.256,93 €

30,66 €

Wüstenausflug + Surfkurs

Mauretanien

9

265,07 €

29,45 €


Senegal

12

285,69 €

23,81 €


Ägypten

29

812,17 €

28,01 €


Äthiopien

11

400,82 €

36,44 €

Rundreise per Flugzeug

Kenia

20

808,07 €

40,40 €

Schnorcheln + Kitesurfing Kurs

Tansania

23

458,26 €

19,92 €


Sambia

45

881,67 €

19,59 €


Botswana

9

608,64 €

67,63 €

Hubschrauber-Rundflug hebt den Schnitt bei nur 9 Tagen 

Namibia

41

1.048,90 €

25,58 €


Südafrika

104

2.144,77 €

20,62 €

Gleitschirmfliegen

Gesamtergebnis

926

40.926,99 €

44,20 €



Mein Zielbudget beträgt 1.000,- € pro Monat, entsprechend 33,- € pro Tag. Wie man sieht, komme ich bei 44,20 € pro Tag x 30 Tage auf 1.326,- € pro Monat. Das ist doch ganz schön viel, wie ich finde. Wieviel kostet dein Tag denn so...?

Vielleicht denkst du jetzt ‘Mannomann, was ist der Horsti geizig mit sich!’ Nun, mit der übrigen Knete will ich meine zweite Million machen. Mit der Ersten hat es ja in meinem vorigen Leben ja nicht geklappt…

Um es mit den Worten Winston Churchill’s zu sagen: Never, never, never give up!!!

Regelmäßiges Einkommen?

RennEnte bezeichne ich das, was mir die vom Lochfraß befallene Staatskasse als Pension auszahlt, in die ich über 40 Jahre treudoof eingezahlt habe. Deutlich weniger als die Hälfte gegenüber meiner letzten beruflichen Einkünfte stehen mir heute noch zur Verfügung. Dass ich damit kein Einzelfall bin, das ist mir natürlich bewusst. Grüße gehen raus an alle, denen es genauso geht - und an alle fleißigen deutschen Babyboomer, denen es demnächst auch so gehen wird. Willkommen im Club!

Ersparnisse

Sorgfältig habe ich im vergangenen Jahrzehnt meine Kohle zusammengehalten. Das hat mir geholfen, meine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen und auch mein Haus nach der Scheidung behalten zu können. Mit meiner jetzigen Pension wäre das nicht mehr möglich. So habe ich während der Covid-Pandemie im Januar 2021 nach einigen schlaflosen Nächten beschlossen, das Haus zu verkaufen. Um den Verkaufserlös nicht durch die stark gestiegene Inflation 2021-2023 zu verlieren und so lange wie möglich davon zu profitieren, habe ich nach Möglichkeiten gesucht, es nicht nur verlustfrei, sondern gewinnbringend anzulegen. Wertpapiere erschienen mit am praktikabelsten, da ich es mit Online-Brokern auf meinem Handy von überall auf der Welt verwalten kann. Selbst wertstabile Edelmetalle wie Gold und Silber sind auch als Wertpapiere handelbar.

Mein Finanzieller Wissensaufbau

Als ich 2014 erstmals anfing, mich mit Wertpapieren zu beschäftigen, begann ich entsprechende Literatur zu konsumieren. Daraus habe ich mein grundlegendes Finanzwissen geschöpft und danach meine Strategien zurechtgelegt. Dabei habe ich gesehen, dass Finanzwissen keine Raketenwissenschaft ist, wie ich es lange geglaubt hatte, weil die Finanzierung meines Hauses war unglaublich komplex war. Tatsächlich ist es sogar sehr einfach und mit den vier Grundrechenarten zu bewältigen.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass man Vermögensanlagen niemals mithilfe einer Bank machen sollte, weil deren geschäftliches Interesse grundsätzlich vor dem Kundeninteresse liegt, auch wenn es anders dargestellt wird. Zuerst muss der Kunde alle Gebühren bezahlen, bevor ihm ein Nutzen zuteil wird. Das bedeutet, dass meine Gewinne zuerst die Bankgebühren erwirtschaften müssen, bevor ich selbst profitiere. Selbst wenn die Dienstleistung der Bank zu Verlusten führt, dann muss ich immer noch die Gebühren zahlen und bekomme von der Bank keinen Ersatz für den Verlust. Deshalb ist jeder gut beraten, die Sache selbst in die Hand nehmen. 

Nun noch ein Wort zum Thema Sparen. Wer sich die Frage stellt, für welchen Zweck man sparen sollte, gibt es prinzipiell drei Antworten:

  1. Für eine teure Anschaffung, um die horrenden Kreditzinsen zu vermeiden
  2. Für ein gutes Erbe der Kinder
  3. Für die finanzielle Freiheit, die von Erwerbstätigkeit unabhängig macht

Der Punkt 1. ist immerhin eine klügere Herangehensweise, wenn man unbedingt etwas teures haben und dafür nicht unnötig viel Geld ausgeben will. Doch es bleibt beim „Money comes, Money goes“-Hamsterrad, weil das Konto nach dem Kauf wieder leer ist wie zuvor.

Die Aussage in Punkt 2. finde ich persönlich zwar ehrenhaft, aber anstrengend. Hier stellen sich die Fragen, wieviel sollen die Kinder denn einmal erben? Wie dankbar werden sie wohl sein, wenn ich tot in der Grube liege? Werden sie sinnvoll damit umgehen? Welche Kaufkraft wird das Geld dermaleinst haben gegenüber der Zeit, als es zur Seite gelegt wurde? 

Last, but not least ist es nur dritte Punkt, welcher die aus meiner Sicht vernünftigste Perspektive bietet. Es geht um passives Einkommen, wo durch geschickte Anlage sich das gesparte Geld selbst vermehrt und weiteres Geld verdient, wie zum Beispiel durch Mieteinnahmen von Immobilien, durch Wertzuwachs und Dividenden von Beteiligungen, usw. Natürlich braucht es ebenso seine Zeit, bis die finanzielle Freiheit erreicht wird. Doch diesen Punkt zu erreichen, bedeutet, dass teure Anschaffungen und ein gutes Erbe für die Kinder kein Thema mehr sind, für das man spart. Es wird dann genug da sein! Dieser Punkt erfüllt beides und schenkt obendrein eine Freiheit, von der die meisten Menschen träumen. Wenn es ums Sparen geht, ist die finanzielle Freiheit erstrebenswert. Bin ich auf diesem Weg? Ja... – aber. Viiiiiiel zu spät habe ich damit angefangen. Ob es mir noch gelingt, wird sich zeigen. Darum sage ich hier: Der Anfang ist der wichtigste Schritt. Doch wer früher anfängt, hat auf jeden Fall die bessere Chancen. Eine Idee für den Anfang könnte das regelmäßige Besparen eines ETF-Sparplans mit vielleicht 10% des Einkommens sein. Dann anfangen zu lesen, Wissen aufbauen, dann verbessern und optimieren, und das angelegte Geld niemals ausgeben, bis es eine kritische Masse erreicht hat und sich mit spürbaren Beträgen selbst vermehrt.

Kommen wir zurück zu meinen Maßnahmen. Die ersten Aktienkäufe machte ich also in 2014, lange bevor ich das erste Buch las. Meine Prämisse an der Börse lautet von Anfang an: „Ich kann vielleicht mal zu teuer eingekauft haben, aber ich verkaufe keine Anlage unter dem Einkaufspreis“. Dadurch habe ich natürlich auch ein paar ‚Leichen‘ im Depot liegen, die auf ihre Wiederauferstehung warten. Ein Beispiel dafür ist das Papier der Deutschen Bank, die bei mir seit 2016, also kurz nach dem Kauf zum Preis von 11,48 € für lange Jahre 'unter Wassser' standen. Nun hat sich das Warten gelohnt. Diese Aktie ist seit dem Corona-Crash sukzessive aus dem Minus geklettert und Anfang 2024 ins Plus marschiert. Heute habe ich sie zum Preis von 17,- € verkauft. Bei achteinhalb Jahren Haltedauer ist jetzt ein Gesamtgewinn von 48% und ein durchschnittlicher Jahresgewinn von 5,66%/Jahr entstanden, wohlgemerkt – nach Abzug der Kapitalertragsteuer und des Soli.

Etliches habe ich durch Trial-and-Error gelernt, auf gut Deutsch Versuch-und-Irrtum, doch viel mehr durch gescheite Bücher. Nachfolgend meine Finanz-Bibliothek, die ich natürlich in der deutschen Ausgabe gelesen habe:

  • Der Weg zur finanziellen Freiheit, Bodo Schäfer, Deutscher Taschenbuchverlag, 1998.* Dieses Buch ist aus meine Sicht ein hervorragender Einstieg in das Thema Finanzen. Es ist wirklich leicht und verständlich geschrieben. Es bietet einfach umzusetzende Tipps, wie man mit dem Aufbau von Vermögen beginnen kann, ohne sich damit zu quälen. Im Gegenteil, hier wird gezeigt, wie Sparen Spaß macht, während man dem Wachstum zuschaut.

  • Denke nach und werde reich, Napoleon Hill, Finanzbuchverlag, engl. Erstausgabe 1937.* Es ist nach meiner Auffassung DAS Standardwerk, welches meines Erachtens in keinem Bücherregal – und dessen Wissen in keinem Kopf fehlen sollte. Es beschreibt die Lebensweisen, Einstellungen und Strategien vieler vermögender Menschen und man kann sich deren Prinzipien ‚abgucken‘. Das Original dieses Buches wurde in englisch veröffentlicht und ist in vielen Übersetzungen verfügbar

  • Rich Dad, Poor Dad, Robert Kiyosaki, Finanzbuchverlag, 1997.* Ein fesselndes Buch über die unterschiedliche Denkweise von Menschen in durchschnittlichen Berufen, die in Glaubenssätzen gefangen sind á la „Arbeit macht das Leben süß“ oder „Das Leben ist kein Ponyhof“ oder "Geld verdirbt den Charakter" und jenen, die ihr Geld für sich arbeiten lassen. Das Original dieses Buches wurde in englisch veröffentlicht und ist in vielen Übersetzungen verfügbar

  • Money, Tony Robbins, Finanzbuchverlag, 2014.* Auf deutsch nur als Audiobook erhältlich. Ein sehr umfangreiches Hörbuch, das von allen Büchern, die ich bisher zum Thema Finanzen durchgearbeitet habe, den wertvollsten Nutzen bringt. Das Original dieses Buches wurde in englisch veröffentlicht. Ob es auch in anderen Übersetzungen verfügbar ist, weiß ich nicht. Aber der Autor, Tony Robbins, verschenkt dieses wertvolle Buch als PDF in der englischen Version. Man kann es sich hier kostenlos herunterladen: www.tonyrobbins.com.
  • Die größte Revolution aller Zeiten, Marc Friedrich, Finanzbuchverlag, 2024.* Der Autor beschreibt ausführlich die verschieden Bezahlsysteme, die über die Zeitepochen seit frühester Antike genutzt wurden. Ein Schwerpunkt liegt auf dem politischen Missbrauch von Geld und dessen negative Auswirkungen auf die Bevölkerung. Dann leitet der Autor zu der 'Revolution' namens Bitcoin über und zeigt auf, welches heilsame Potential in Bitcoin steckt, da es auf dezentraler Blockchain basiert und somit dem politischen Einfluss entzogen ist. Selbst ein Verbot von Bitcoin ist nach seiner Darstellung kaum durchsetzbar. Auch wenn das Buch über weite Teile nicht leicht zu lesen, bzw. zu hören ist, hat es mein Verständnis für Bitcoin mehr als geöffnet. Ich halte das Buch für sehr informativ und bin der Meinung, es ist ein "Muss" für alle, die anfangen, sich mit Kryptowährungen und speziell mit Bitcoin zu beschäftigen.

Wie sehr wünschte ich mir, diese Bücher schon vor 30 Jahren gelesen zu haben. Egal, es ist nie 'zu spät'! Darum werde ich weiter lesen und lernen…

Meine Anlagestrategien und ihre Umsetzung

Die nachfolgend aufgeführten Strategien sollen mir helfen, mein kleines Vermögen zu erhalten und zu vermehren. Dieses Diagramm zeigt meine aktuelle Aufteilung / Diversifikation.

Ein wichtiges Kriterium für die Umsetzung ist, dass ich alle Handlungen, mit dem Handy über das Internet ausführen kann. 

Sparplan (20% 5%)

Ich halte Sparpläne auf monatlich vier verschiedene ETF Titel.

Sparpläne haben bei mir eine langfristige Perspektive, sonst wären es keine Sparpläne. Mich stört es dabei keineswegs, wenn deren Kurse volatil sind. Es gefällt mir sogar, wenn die Kurse nachgeben, denn dann bekomme ich mehr Anteile für mein Geld. Meine Auswahl habe ich so getroffen, dass ich auf lange Sicht von steigenden Kursen ausgehe und die ich ohne schwerwiegende Gründe nicht ändere. Kürzlich war so ein Fall, dass ich einen großen Teil meines NASDAQ-100 ETF, auf den in bereits seit 2014 gespart hatte und wegen möglicherweise in näherer Zukunft zu erwartenden Kursrutschen verkauft habe. Dennoch bleibt er aber einer meiner Sparpläne, da ein fallender Kurs mir billiges Einkaufen ermöglicht.

Wichtig ist für mich, möglichst wenig Fondskosten zu zahlen, da diese die Rendite erheblich schmälern. Daher kommen für mich keine von Banken, bzw. Fondsmanagern gemanagte Fonds, sondern nur ETF infrage, wo keine Managementkosten anfallen.

Die Sparpläne laufen automatisch, d.h. der Broker kauft regelmäßig für mich Anteile automatisch am Monatsanfang für einen von mir festgelegten Wert.

Es sind dies meine vier ETF-Sparpläne:
  • ISIN LU1681038243, AMUNDI NASDAQ-100 ETF
  • ISIN IE00BGBN6P67, IVESCO COINSH. GLOBAL BLOCKCHAIN UCITS ETF
  • ISIN IE00BMWXKN31, HSBC HANG SENG TECH UCITS ETF
  • ISIN IE00BP3QZ825, ISHARES MSCI WORLD MOMENTUM

Dividenden-Strategie (20%)

Mit der Dividenden-Strategie investiere ich in Qualitätsaktien und jage Werte, die möglichst Ausschüttungen in Höhe von > 8% Dividendenrendite bieten.

Diese Strategie basiert hauptsächlich auf den Vorschlägen des o.g. Buches Cool bleiben und Dividenden kassieren.* Ich nutze verschiedene Finanzportale, um Dividendenaktien mit ‚gesunder’ Historie ausfindig zu machen. Gesunde Historie bedeutet für mich, dass (a) das betreffende Unternehmen über mehr als zehn Jahre die Dividendenausschüttungen steigert, (b) dies nach Möglichkeit auch als Unternehmensabsicht nachlesbar ist, und (c) die Dividendenrendite größer als 8% ist.

Solange es mir finanziell nicht so richtig an den Kragen geht, re-investiere ich meine Dividenden.

Elliott-Wellen-Methode (20%)

Die Elliott-Wellen-Methode basiert auf mathematische Berechnungen eines Kursverlaufes (technische Analyse) und kann mit einer Trefferquote von 70% und mehr die Trendwende vorausberechnen, die für den Ein- und Ausstieg der betreffenden Aktie genutzt werden kann.

Von dieser Methode habe ich 2021 erstmals durch YouTube-Videos der Firma HKCM erfahren. Der Geschäftsführer dieser Firma veröffentlicht tagtäglich ein neues Video über Analysen verschiedener Aktientitel und auch andere Werte, die börslich gehandelt werden, z.B. Gold und Silber. Ein ganzes Jahr habe ich mir diese Videos seiner Arbeit angeschaut und dann mit kleinen Versuchen die Trendwendebereiche, die er dort zeigt, erfolgreich gehandelt. Es würde zu weit führen, meine Erfahrungen hier detailliert festzuhalten. Wen es interessiert, der kann mich gerne privat kontaktieren. 

Kryptos (10% 30%)

Meine Krypto-Strategie habe ich als Langfrist-Anlage aufgesetzt.

Diese Strategie ist bei mir noch sehr jung, d.h. ich habe im September 2023 erstmals Kryptos gekauft, ebenfalls basierend auf Elliott-Wellen-Methode, die einen günstigen Einkaufszeitpunkt berechnet hatte.

Nach dem Studium des Buches Die größte Revolution aller Zeiten* habe ich die Gewichtung meiner Anlagen geändert, weil ich es nicht nur für möglich halte, sondern für sehr wahrscheinlich, dass (a) die Europäische Union und damit die Regierungen der Länder in naher Zukunft – allen voran wohl Deutschland, mit der Einführung des digitalen Euros einen Kontrollmechanismus über die Bürger schaffen werden, wie es ihn noch nie gegeben haben, und (b) weil ich glaube, dass Bitcoin zu einer wirklichen Weltwährung aufsteigen kann. Wenn (b) Realität wird, werden der US-Dollar und der Euro vermutlich wertlos werden. Daher steige ich jetzt auf Bitcoin um. Kann natürlich sein, dass sich herausstellt, dass ich mit der beschriebenen Annahme falsch liege. Dann könnte ich den Bitcoin immerhin wieder verkaufen.

Wichtig zu wissen: Werden Kryptos vor Ablauf eines Jahres nach dem Erwerb verkauft, dann werden die resultierenden Gewinne dem Einkommen zugerechnet und unterliegen entsprechend der Einkommenssteuer, was leicht dazu führen kann, dass man in eine höhere Einkommenssteuer zahlen muss (bis zu 45%). Werden Kryptos stattdessen nach einer Haltedauer von einem Jahr und und einem Tag verkauft, fallen gar keine Steuern auf die Gewinne an. Dies gilt für Steuerpflichtige in Deutschland. Deshalb ist dies bei mir eine Langfrist-Anlage.

Leerverkäufe (5%)

Leerverkäufe tätige ich ebenfalls basierend auf Elliott-Wellen-Methode.

Das Thema Leerverkäufe wird Medial kontrovers diskutiert, weil Fehler zum Verlust von Haus und Hof führen können. Leerverkäufe sind gewissermaßen das Gegenteil vom Kauf von Wertpapieren. Wenn ich von steigenden Kursen zu profitieren will, dann kaufe ich eine Aktie bei niedrigem Kurs. Beispiel: Kauf Aktie XXX zum Preis von 60 EUR, Verkauf bei 90 EUR, mach einen Gewinn vor Steuern von 30 EUR. Die Kursdifferenz ist also mein Gewinn. Er kann natürlich auch Verlust sein. Wenn ich nun damit rechne, dass der Kurs dieser Aktie fällt dann kann ich sie leer verkaufen. Dann ‘leihe’ ich mit beim Broker die Aktie aus und verkaufe sie zu diesem teuren Preis. Doch irgendwann muss ich dem Broker die geliehene Aktie wieder zurückgeben. Das mache ich, nachdem der Kurs gefallen ist und sie dann einkaufe habe, indem ich die Aktie billig einkaufe und sie dem Broker zurück gebeDas Problem besteht darin, dass der Wert einer Aktie niemals unter Null fallen kann, umgekehrt jedoch bis in den Himmel steigen kann. Wenn nun der Kurs meiner geliehene Aktie steigt anstatt fällt, dann kann sie so teuer werden, dass ich die Differenz vielleicht nicht mehr bezahlen kann - und der Broker Anspruch auf die Rückgabe anmeldet. Der einzige Schutz dagegen ist die Verwendung von Stop-Limits. Wer die nicht nutzt, der kann bei solchen Geschäften Haus und Hof verlieren.

Für mich bietet sich mit dem Leerverkauf die Möglichkeit zu profitieren, wenn die Aktien auf breiter Front fallen, wie es z.B. bei dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie und davor bei der Bankenkrise 2008 der Fall war. Traue ich mir das zu? Ja, aber ich bin dabei sehr vorsichtig.

Beispiel von Leerverkäufen


Experimentierlabor (5%)

Tja, ein bisschen experimentieren gehört für mich zum Leben dazu, liegt vielleicht in meiner Abenteuerlust begründet. Mit 5% gehe ich gewiss nicht gleich baden, wenn das eingesetzte Kapital durch ein unglückliches Experiment im Nirvana verschwindet.

Barreserve (20% 15%)

Barvermögen halte ich für ‘alle Fälle’, um unvorhergesehene Ausgaben oder Verpflichtungen bestreiten zu können.


Meine Beratung

Dieser Teil beschreibt die Beratung, die ich in Anspruch nehme und meint nicht Beratung für andere!!!

Technische Wertpapier-Analysen von HKCM (HKCM Homepage)

Porträt

HKCM ist ein deutschsprachiges Analysehaus - das sich aktuell auch auf englischsprachige Kunden vorbereitet. Es bietet unter der Überschrift "Unsere Analyse - Ihr Handelserfolg" technische Analysen zu folgenden Assets: Aktien, Indizes, Kryptowährungen, Edelmetalle, Industriemetalle und Agrarprodukte. Die Analysen bei HKCM erfolgen konsequent und ausschließlich nach der Elliott-Wellen-Methode (Wikipedia), welche Fundamentalereignisse, wie Geschäftsergebnisse, Marktgegebenheiten und Umweltereignisse nicht berücksichtigt.

Das Angebot von HKCM für ihre Kunden besteht in der Vorausberechnung der Trendwende der Kursverlaufes, welche die persönliche Investmententscheidung erheblich erleichtert - sowohl für den Kauf als auch für den Verkauf der Aktie oder des jeweiligen Assets. Die Erfolgsquote liegt bei ca. 70% Richtigkeit bezüglich der Vorhersage für die Kurs-Trendwende. Das überzeugt mich mehr, als Bankberatungen, die oft schwer nachzuvollziehen sind. Wichtig zu wissen: Die Analysten können die Trendwende berechnen, nicht aber den zeitlichen Horizont für die Trendwende. 

HKCM betreibt zusätzlich zwei YouTube-Kanäle, in denen täglich Analysen kostenlos der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Darüber habe ich die Firma und ihre Arbeitsweise kennen gelernt.

YouTube HKCM 

(Hinweis: gelegentlich geht das Video auf aktuelle gesellschaftliche oder politische Ereignisse ein und zeigt Interviews mit ausgewählten Experten.)

YouTube Phantom by HKCM 

Meine Erfahrungen mit HKCM

Seit 2014 hatte ich monatlich in einen Sparplan auf einen ETF, der den NASDAQ Index nachbildet, eingezahlt (siehe oben). Im Herbst 2021 stand der Kurs auf Allzeithoch und fiel danach stark ab. Da habe ich mich natürlich gefragt, warum ich meine Anteile nicht zu jenem guten Preis verkauft habe. Doch woher hätte ich wissen sollen, dass der Kurs nachgibt?

Als ich auf die Vorausberechenbarkeit über die Elliott-Wellen-Methode von HKCM auf YouTube aufmerksam wurde, da wurde mir klar, wie hilfreich diese Analyse von HKCM für mich sein würde und ich bestellte das Abonnement „Nasdaq“ für eine Laufzeit von 16 Monaten zum Preis von 22,46€/Monat, um die nächste Trendwende nicht mehr zu verpassen. Der Analyse zufolge steht demnächst wieder eine Korrektur (Kursabfall) bevor und ich habe meinen Bestand kürzlich zu einem erneuten Allzeithoch mit einem Gewinn von 53% versilbert. Damit war das Abo erwirtschaftet, sodass ich es anschließend wieder gekündigt habe. Des weiteren halte ich nunmehr Abonnements für Aktien-, Bitcoin- und Altcoin- (Krypto) Analysen, die ich für meine Investments nutze.

Mein gesamtes Elliott-Wellen-Portfolio steht aktuell mit gewissen Schwankungen mit 32% seit 2022 im Gewinn - eingerechnet meine im Minus stehenden Positionen. Hier stehen die Negativ-Positionen in meinem Portfolio von Minus 53%, 52%, 36%, 32%, 21% und 6x einstellige %-Werte den Gewinnen, insbesondere seit der US-Wahl Anfang November 2024, von aktuell 450%, 330%, 166%, 139%, 114%, 105% um nur die heißesten Positonen zu erwähnen – gegenüber. Das macht wirklich Spaß! Ursache für jene Positionen, die ich Aufgrund der vorhergesagten Trendwende von HKCM gekauft hatte und dennoch unter Wasser stehen, sind zwiefältig: erstens liegt die Trefferrate für korrekte Berechnungen der Trendwende für den Einstieg in einen Aktienwert durch HKCM bei 70%, und zweitens hatte ich keine Stopps gesetzt, um Verluste bei den möglichen 30% Fehlberechnungen zu minimieren, was  mich vor tieferen Kursen geschützt hätte. Nun habe ich das durch Erfahrung gelernt und weiß Stopps einzusetzen. Bei diesen Positionen greift mein Grundprinzip, dass ich keine Aktie unter ihrem Einstiegspreis verkaufen und somit Verluste realisieren werde. Stattdessen habe ich in einigen Fällen bereits den nunmehr gesunkenen Preis genutzt, um nachzukaufen. Dadurch reduziert sich der durchschnittliche Einstiegspreis und ich profitiere mehr, sobald die Preise wieder klettern. Das Gute ist, dass Aktien kein Verfalldatum haben – es sei denn, es steht Wirecard drauf.

Bezüglich der Amortisation der Abonnement-Kosten bei HKCM hat es ein Investor mit 1 Mio leichter als einer, der gerade mal 1.000 zur Verfügung hat. Da die Abos keine Einmalkosten sondern regelmäßige Ausgaben verursachen, ist die Herausforderung, die Abo-Kosten zu amortisieren und darüber hinaus Gewinne für sich selbst zu realisieren. Aus meiner Sicht ist das ab einem Anlagevermögen von 10.000 EUR / USD machbar.

Zusammenfassung HKCM 

Pro

  • Arbeitstägliche Info über die gebuchten Analysen per Email oder als Push-Nachricht auf die HKCM-App
  • Präzise Anleitung für Ein- und Ausstiege (Erklärung auf der Homepage) 
  • Trefferquote von 70% der berechneten Trendwenden bieten gute Handelschancen 
  • Transparente Arbeitsweise und Umgang mit Fehlprognosen
  • Interessante Analysen und viele nützliche Tipps und Hinweise täglich über zwei YouTube-Kanäle
  • In Kürze werden die Analysen auch in Englisch angeboten 

Con

  • Die Kompensierung der Abo-Kosten sind für Anlagevermögen unter 10.000 EUR bzw. USD für manchen Haushalt eine echte Herausforderung

Meine Bewertung für HKCM⭐ ⭐ ⭐ ⭐ ⭐  (5 Sterne)

Broker und Handelsplätze

Für jede meiner Anlagestrategien nutze ich einen anderen Broker. Die nachfolgende Liste ermöglicht mir eine bessere Übersicht und Erfolgsbeobachtung der jeweiligen Anlagestrategien. 

Die von mir genutzten Broker sind sogenannte Neo-Broker, die das Trading auf Mobilgeräte optimiert haben, die keine Gebühren für das Depot und den Handel erheben und die sich über den Spread (Differenz zwischen An- und Verkaufspreis eines Wertpapiers) finanzieren.

Finanzen.net ZERO*

Hier handle ich Aktien mithilfe der HKCM Analysen. Von all meinen verwendeten Neo-Brokern ist dies der Nützlichste. Handelsplatz: Gettex.

Pro

  • Kostenloses Depot
  • Kostenloser Handel von und Sparpläne für Aktien, ETFs und Kryptos ab 1,- € Sparbetrag
  • Kostenloser Handel wenn > 500,- € je Trade, sonst 1,- € Mindermengenzuschlag
  • Zugang über Mobile App und Webbrowser
  • Hervorragend übersichtliche Darstellung des Portfolios und Handelshistorie und aller Daten auf der Mobil-App wie im Webbrowser
  • Sehr schnelle App - die Daten werden in Sekundenbruchteilen angezeigt
  • Jeder über diesen Link* geworbene Neukunde wird mit 25,- € belohnt
  • Deutsche BaFin-Zulassung 

Con

  • Kryptos können nur ge- und verkauft werden, aber Kryptos im Bestand können nicht als Währung verwendet und auf andere Wallets übertragen werden
  • Keine Limitorder bei Kryptos möglich
  • Keine Währungskonten möglich, z.B. US$

Meine Bewertung für Finanzen.net ZERO: ⭐ ⭐ ⭐ ⭐ ⭐  (5 Sterne)

Smartbroker+*

Hier bin ich als Dividenden-Jäger unterwegs. Verfügbare Handelsplätze: Gettex, Tradegate, Baader und L&S Exchange.

Pro

  • Kostenloses Depot
  • Handel von so ziemlich allem, was an der Börse gehandelt wird
  • Sparpläne ab 25,- € Sparbetrag
  • Kostenloser Handel wenn > 500,- € je Trade, sonst 1,- € Mindermengenzuschlag
  • Zugang über Mobile App und Webbrowser
  • Sehr übersichtliche Darstellung des Portfolios und Handelshistorie (sobald man sie gefunden hat)
  • Deutsche BaFin-Zulassung 

Con

  • Quälend langsame Reaktionszeiten der App (totaler Spaßkiller)
  • Die Wischrichtung ist gewöhnungsbedürftig, da wenig intuitiv (mal von unten nach oben, mal von rechts nach links)
  • Webbrowser-Ansicht ist eine Kopie des Handy-Bildschirms und damit nur auf Mobilgeräten brauchbar

Meine Bewertung für Smartbroker+: ⭐ ⭐ ⭐ ⭐  (4 Sterne)

Trade Republic*

Dies ist meine ETF-Spardose. Handelsplatz: L&S Exchange

Pro

  • Kostenloses Depot
  • Handel von Aktien, ETFs und Kryptos
  • Kostenlose ETF-Sparpläne
  • Kostenloser Handel wenn > 500,- € je Trade, sonst 1,- € Mindermengenzuschlag
  • Zugang über Mobile App 
  • Deutsche BaFin-Zulassung 

Con

  • Weniger übersichtliche Darstellung
  • Viel scroll, bis gewünschte Informationen sichtbar werden
  • Menüführung wenig intuitiv
  • Kein Zugang über Webbrowser

Meine Bewertung für Trade Republic*: ⭐ ⭐ ⭐ ⭐  (4 Sterne)

Traders Place*

Mein Experimentierlabor mit kleinen Beträgen. Handelsplätze: 40 verschiedene Handelsplätze verfügbar. 

Traders Place ist ein neuer Anbieter auf dem deutschen Online-Broker Markt. Die Traders Place Kunden sollen von Beginn an mit einem einzigartigen Preis-/Leistungsverhältnis, mit einer der besten Lösungen auf dem Markt und neuen Standards begeistert werden und können an bis zu 40 Handelsplätzen Aktien, Zertifikate, Anleihen, Fonds und ETFs handeln.

Pro

  • Kostenloses Depot
  • Handel von Aktien, Zertifikate, Anleihen, Fonds und ETFs
  • Sparpläne ab 25,- €
  • Kostenloser Handel wenn > 500,- € je Trade, sonst 1,- € Mindermengenzuschlag
  • Zugang über Mobile App und Webbrowser
  • Bedingt übersichtliche Darstellung des Portfolios und Handelshistorie
  • Deutsche BaFin-Zulassung 

Con

  • Die dynamisch gestaltete Portfolio-Kursdarstellung zeigt nur den ungefähren Wertverlauf und ist nicht einmal zur groben Auswertung nutzbar.
  • In Emails mit Kauf- oder Verkaufsinformationen fehlt in der Anrede der Name des Kunden, was den Verdacht auf Spam oder Phishing fördert
Nach Nutzung dieser Plattform über ein Jahr bin ich froh, sie nicht für andere Strategien eingesetzt zu haben. Mir persönlich macht es wenig Spass, hiermit zu handeln.

Meine Bewertung für Traders Place*: ⭐ ⭐ ⭐ ⭐  (4 Sterne)

KQ-Markets

KQ-Markets ist eine im Vereinigten Königreich ansässige Handelsplattform mit deutschsprachiger Website, bei denen ich auf Empfehlung von HKCM meine speziellen Handelsvorgänge ausübe.

Dies ist der Ort für meine Leerverkäufe (Short Trades), Rohstoff-CFDs und Forex-Handel auf Basis der HKCM Analysen. Handelsplätze: weltweit.

Pro

  • Kostenloses Depot 
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  • Handel von Aktien, ETFs, Kryptos, Indizes, Edelmetalle (Spot), Forex, Anleihen, CFDs, Hebelprodukte
  • Keine Overnight-Gebühren
  • Sparpläne ab 25,- €
  • Kostenloser Handel 
  • Zugang über Mobile App und Webbrowser
  • Umfangreiche und präzise Handelsmöglichkeiten für Long- und Short-Positionen 
  • Orderänderungen sind möglich, ohne die betreffende Order zu löschen und neu aufzusetzen (das bietet keine andere Plattform)
  • Sehr übersichtliche Darstellung des Portfolios und Handelshistorie
  • Deutsche BaFin-Zulassung 

Con

  • Hierzu fehlen mir noch Erfahrungswerte
  • Monatlich 15,- € Gebühren bei Nichtaktivität

Meine aktuelle Bewertung für KQ-Markets: ⭐ ⭐ ⭐ ⭐  (4 Sterne)

Coinbase

Coinbase Global Inc. ist eine US-amerikanische Aktiengesellschaft, die eine Handelsplattform für Kryptowährungen betreibt. Über Coinbase können Kryptowährungen, wie Bitcoin, Ethereum und andere, gehandelt und in offizielle Währungen (US-Dollar, Euro, etc.) getauscht werden.

Hier werden alle meine Kryptos gehandelt.

Pro

  • Extrem schnelle App
  • Leichter Verifikationsprozess
  • Wallet und Empfang/Versand von Kryptos
  • Deutsche BaFin-Zulassung 

Con

  • Bankguthaben werden nicht in Deutschland sondern auf der AS LHV Bank in Tallinn, Estland, verwahrt

Meine Bewertung für Coinbase: ⭐ ⭐ ⭐ ⭐ ⭐  (5 Sterne)

Dank

Danke, dass du bis hierher gelesen hast. So sehe ich, dass meine Mühe nicht vergeblich war. Mit dem provokanten Titel dieses Artikels verfolge ich keineswegs die Absicht, um Unterstützung zu bitten. Deshalb wirst du vergeblich nach einem Spenden-Button suchen. Stattdessen würde ich mich freuen, wenn meine Erfahrungen zu diesem Thema dir und anderen weiterhilft und/oder Mut macht, die Finanzen ebenfalls selbst in die Hand zu nehmen. Falls dem so ist, freue ich mich sehr mit dir und über deine Rückmeldung.

Nochmals Danke für dein Interesse an diesem Thema. Mein Wunsch für dich ist, lege dein Geld mit Bedacht gut an. Denn Geld - damit meine ich vor allem Bargeld - ist Freiheit!


Dein Horst


Sonntag, 2. Juni 2024

Horst im Herzen von Brasilien - Faszinierende Natur

Chapada Diamantina

Stadt Lençóis

Ich weiß nicht mehr wo und wer es mir gesagt hatte, jedenfalls habe ich in meinen Notizen 'Chapada Diamantina' drin stehen und dass dort die Natur sehenswert sei. Also Habe ich dort ein Fähnchen in meine Reiseroute gesteckt. Zufällig fiel mir ein Brasilien-Reisebuch bei meiner Couchsurfing-Gastgeberin in die Hände, wo Chapada Diamantina als Nationalpark als Attraktion im Bundesstaat Bahia und die Stadt Lençóis als Ausgangspunkt beschrieben wurde. Die kurze Internet-Recherche ergab eine direkte, sechsstündige Busverbindung dorthin. Super!

Da ich spüre, dass ich hier in Salvador keinen  VW-Bulli bekommen werde, buche ich die Fahrt gleich für den nächsten Morgen. Der Abschied von meiner Couchsurfing-Gastgeberin Katy fällt dadurch leider ganz kurz aus. Keine Zeit für viele Worte... Und schon sitze ich im Bus nach Lençóis und meine Journey geht weiter. Dennoch bleibt der Kontakt per WhatsApp erhalten.

In Lençóis angekommen, stelle ich fest, wie zuvor schon mit Itacaré, dass auch Dörfer ehrfürchtig als 'Stadt' bezeichnet werden. Beim Aussteigen aus dem Bus werde ich direkt von einem Mitarbeiter einer Agentur für Trekkingtouren abgefangen. Wie viele Tage ich Trekking machen wolle, war seine Frage. Gut, dass er so überfallartig mit mir umgeht. Das hilft mir, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren: ein billiges Hostel zu finden. Im Bus konnte ich nämlich nichts bewerkstelligen, da es kein Internet gab. Diese junge  Mann hilft mir sogleich - und ohne Bakschisch zu verlangen, ein günstiges Hostel zu finden und schlägt das HI Hostel Chapada vor. Da es mir auf Anhieb gefällt und der Preis von 70,- BR$ (12,60 €) incl. Frühstück, akzeptabel ist, ziehe ich hier ein.

Im Dorm mir drei Etagenbetten werde ich mit zwei freundlichen Brasilianern einquartiert. Wir machen uns miteinander bekannt, die beiden heißen Luiz und Victor.

Chapada hat zwar mehrere Bedeutungen, doch im Zusammenhang als ‘Chapada Diamantina’ bedeutet es Hochebene. Und ‘Diamantina’ rührt daher, dass in dieser Gegend im 19-ten Jahrhundert Diamanten geschürft wurden. Aber das ist heute vorbei. Luiz und Victor haben eine dreitägige Trekkingtour mit Führung im Nationalpark gebucht. Ob ich mich ihrer Gruppe anschließen könne, will ich wissen. Sie sagen, das sei kein Problem für und sie bringen mich in Kontakt mit dem Organisator der Trekkingagentur 'Mamut', mit der Sie gebucht hatten. Der Preis von BR$ 1.690,- (305,- €) für die drei Tage beinhaltet PKW-Transfer zum Ausgangspunkt der Tour, Vollverpflegung und Unterkunft für die zwei Nächte. Dann erfahre ich, dass Víctor und Luiz ein Reisebüro betreiben und sie diese Tour exklusiv machen, um ihr Angebot zu erweitern und dass sonst keine weiteren Teilnehmer dabei sind. Ich fühle mich geehrt, als Außenseiter mitgenommen zu werden.

Die nächsten zwei Tage ist aber erstmal abwarten angesagt, da Victor und Luiz offenbar etwas gegessen haben, was ihnen nicht gut bekommen ist. Ich nutze die Zeit, meinen Blog weiter zu schreiben. Dann aber, am dritten Tag geht es den beiden wieder gut und es geht los. 

Dreitägiges Trekking

Zum Ausgangspunkt werden wir gefahren. Ungefähr zwei Stunden entfernt von Lençóis werden wir abgesetzt. Von hier geht es sofort steil eine fast senkrechte Wand hoch. Wahrscheinlich soll sich gleich zu Beginn die Spreu vom Weizen trennen *lach*. Ich hatte vorsorglich einige Sachen aus dem Rucksack genommen und im Hostel verschließen lassen um das Gewicht zu senken. So richtig viel leichter ist er doch nicht geworden. Erneut haben sich meine Meindl-Wanderstiefel und die Wanderstöcke, die ich in ganz Afrika nur ein einziges Mal (für 17 km auf Sansibar) benutzt hatte und immer noch bei mir habe, ausgezahlt! Ansonsten habe ich für diese Trekkingtour den Schlafsack und warme Sachen, Wäsche und noch ein bisschen Kram im Rucksack belassen - großer Fehler! Nach einer ebenen Strecke geht es wieder steil hinunter, dann wieder hinauf, hinunter, hinauf und ich bin schnell - sehr schnell am keuchen,  während Philipe, unser Guide mit großem Abstand voraus läuft, als könne er fliegen.


Das Tal ist von Steinen und riesigen Felsblöcken übersät, über die teilweise Wald gewachsen ist und teilweise nicht. Zum großen Teil führt der Pfad in unmittelbarer Nähe eines Flusses. Oft genug wird die Seite gewechselt, indem wir mit unseren Rucksäcken über die im Fluss liegenden Steine balancieren müssen. Und nicht immer bleiben die Füße trocken. Wurzelbehandlung und Äste müssen oft als Kletterhilfe herhalten. Richtig kribbelig wird es jedesmal, wenn der schmale Pfad entlang der Bergwand auf überkragenden Felsvorsprüngen verläuft und der Abgrund weniger als zehn Zentimeter neben dem Wanderstiefel gähnt. Da guckst du besser nach vorne als nach unten. 

Über dem Hochplateau gibt es weitere Erhebungen

Erschöpft!!!

Hunger!!!!

Auf dem ganzen Weg kämpfe ich mit dem Dilemma, dass mein Kopf die Tausende (wohlgemerkt, nicht Hunderttausende!!!) von Kilometern meines Jakobsweges mit allen Herausforderungen ultra-präsent vorm geistigen Auge hat, während mein Körper, vor allem die Beine es längst wieder vergessen haben. Folglich fällt es mir mental super-schwer zu begreifen, warum ich so schnell so erschöpft bin... Ach Mann, hätte ich doch bloß mehr aus dem Rucksack genommen und im Hostel gelassen. Immer öfter muss ich eine Verschnaufpause einlegen und bremse so die Gruppe aus. Aber Luiz und Victor sind beide dermaßen freundlich und nehmen es mir in keiner Weise krumm. Im Gegenteil, sie nehmen mich in die Mitte, um sicherzustellen, dass ich nicht abgehängt werde. Auf ebener Strecke kann ich gut mithalten und bergab geht es auch ganz gut, wobei hier höchste Konzentration und Balance erforderlich sind. Doch sobald es wieder bergauf geht und geklettert werden muss, da machen mich die 15 kg Rucksackgewicht fertig, tudo completo. Am zweiten Tag bleibt der Rucksack in der Unterkunft, nur die Wasserflaschen gehen in einem Tagesrucksack mit. Doch am dritten Tag ist die Luft so schnell raus, dass ich ans Aufgeben denke. Aufgeben bedeutet hier, seine eigenen Sachen auf das Gepäck der Gruppe zu verteilen. Da regt sich aber erheblicher Widerstand im inneren Horst. Jetzt ist Motivation gefragt und ich kämpfe gegen das Aufgeben an mit: "Ich schaffe es! Ich schaffe es! Ich schaffe es..." auch wenn meine Beine das nicht glauben wollen. Ich rufe es auf deutsch in die Wildnis, weil die anderen kein deutsch verstehen *lach*.

Alle Strapazen werden mehr als einmal mit fantastischen Aussichten belohnt. Schluchten, Täler, schroff aufsteigende Felsen und Berge, Höhlen... Doch nicht nur das, etliche Pools laden zur Erfrischung ein, während Philipe (28), der die gesamte Verpflegung für vier Personen über drei Tage im Rucksack herum trägt - zu sagen, er würde daran schleppen, wäre eine Beleidigung (!). Nein, er trägt das mit einer Leichtigkeit, dass mir die Worte fehlen. Philipe zeigt uns auch Kolibris, wilde Kaffeebäume und vieles mehr. Ich bewundere ihn, er ist mein Hero!


Tourguide Filipe

Chapada Diamantina Region

Kletterpartien - rauf und runter ohne Ende

Unglaubliche Ausblicke

Der schweißtreibende Trip ist zu Ende


Die Agentur Mamut als Tourguide hat eine 5-Sterne-Empfehlung von mir. Bei aller Anstrengung hat es einen Riesenspass gemacht. Tolle Leute und prima organisiert.

Als wirklich gute Freunde kehren wir drei zurück zu unserer Herberge. Hier hat sich mittlerweile ein weiterer junger Mann aus Buenos Aires, Argentinien, einquartiert und stellt sich als Santiago vor. Santiago passt auf Anhieb zu uns Dreien und wir haben viel Spaß zusammen. Von Santiago bekomme ich noch viele Tipps für die bevorstehende Reise in Argentinien. 

4 Freunde: Santiago, Luiz, Victor, Horst (v.l.)

Jalapão Naturpark

Auf der Suche nach interessanten Orten in Brasilien fand ich unter anderm diesen Beitrag von National Geographic über den Naturpark Jalapão (in englisch). Die Fotos von natürlichen Pools, Fervoduros genannt, unter Palmen im Zusammenhang mit dem Begriff ‚Jalapão Naturpark‘ gesehen und mir vorgenommen, dort hin zu reisen und das Ganze unter die Lupe zu nehmen. Irgendwo stand auch was von Allradantrieb und man sollte besser eine geführte Tour machen. Was ich so von touristischen Führungen halte, brauche ich wohl nicht mehr näher erläutern. Viel lieber mache ich meine Entdeckungen auf eigene Faust und bleibe dort, wo es mir am besten gefällt dann auch so lange, wie ich will, anstatt dem Plan bezahlter Leute zu folgen. Doch es stellt sich später heraus, dass Eigenregie hier nicht geht.

In Google-Maps ist Jalapão eine Region von etwa 50 x 100 km und ist von einer Ringstraße umgeben. Nach stundenlanger Suche einer Busverbindung zu einem der dort liegenden Orte, habe ich schließlich einen Bus nach Palmas gebucht, einer Stadt, die geschätzt 200 km von der Region entfernt liegt. Als ich in Palmas nach 20 Stunden Busfahrt in meinem Hostel ankomme, erklärt mir André, mein Gastgeber zum Thema Jalapão, dass erstens, nur zugelassene Agenturen Gäste in den Park mitnehmen dürfen, und zweitens, all diese Expeditionen von Palmas aus starten. Okay, da hätte ich noch länger erfolglos suchen können…

Mein Gastgeber vermittelt mir denn auch eine viertägige Tour mit Wesley. Wer auch immer das sein mag, ich nehme das Angebot für 2.300,- BR$ (410,- €) an. Der Preis enthält außer der ortskundigen Führung alle Kilometer von Tür zu Tür, also vom Hostel in Palmas und zurück, Vollverpflegung für vier Tage, drei Übernachtungen sowie alle Eintrittsgelder. Auch wenn es meinen Tagesschnitt deutlich lupft, denke ich, ist das angemessen.

Gleich am nächsten Nachmittag um 18.15 Uhr stehe ich wie die Milchkanne zur Abholung bereit. Das Milchauto ist ein Mitsubishi Pajero Dakar V6, natürlich Allradantrieb. Jonathan, ein recht junger Bursche, fährt zunächst noch kreuz und quer durch die Stadt, dass ich denke, dass noch einige Teilnehmer eingesammelt werden müssten. War aber nicht so. Schließlich geht die Fahrt hinaus aus der Stadt und hinein in die Berge. In Ponte Alto do Tocantins ist die erste Übernachtung, die nicht zur Expedition gehört und mit 210,- BR$ (37,- €) extra bezahlt werden muss. Wir erreichen Ponte Alto, den Ausgangspunkt der Tour lange nach Sonnenuntergang, so dass ich nichts vom Ort mitbekomme. Mir wird in einem Hotel ein Zimmer zugewiesen und gesagt, dass ich um 7.00 Uhr abreisefertig sein solle.

Tag 1 - Neugier

Es ist Montag, der 20. Mai. Ich stehe um 6.00 Uhr auf, nehme eine frische Dusche und gehe zum Frühstücksraum. Nichts… gar niemand da! Auch kein Frühstücksbuffet oder Ähnliches… Wo ist denn Jonathan, der mich zu um sieben Uhr bestellt hatte? Es wird 7.00 Uhr. Immer noch niemand weit und breit zu sehen. Hey, sind die ohne mich abgedüst…? Ein Viertel Stunde später kommt ein junges Pärchen und klärt mich über die Zeitrechnung in Brasilien auf. Eine halbe Stunde später als angekündigt, sei normal. Eine ganze Stunde würde auch niemand übel nehmen. AHA - comprendo!!! Dennoch hat mein innerer Kritiker Jonathan auf Jonny degradiert und hat ihm von den fünf Sternen gerade mal noch zwei übrig gelassen. Was eine einzige Aussage alles ausmachen kann…*smile* Um kurz vor acht sitzen endlich alle Reisende samt unseren Tourguides Wesley und Jonny an den Tischen und unterhalten sich angeregt.

Dann geht es aber Schlag auf Schlag. Brasilianer frühstücken irgendwie im Highspeedtempo. Um 8.40 Uhr sitzen wir zu fünft in unserem Pajero-Allrad, ich ganz hinten allein mit allerlei Gepäck um mich herum drapiert. Tatsächlich hört hier, wie bei National Geographic angekündigt, die befestigte Straße auf und geht zunächst in eine Schotterstraße über. Die Fahrt geht durch ein Hochland, das ziemlich hügelig ist und mir hinten über der Achse des Pajero auf und ab fliegen lässt. Die Landschaft ist mit Busch bewachsen, also keine hohen Bäume. Es erinnert mich sehr an den Busch in Afrika, mit dem Unterschied, dass es ist hier sehr viel grüner ist. Auch sehe ich hier und dort große Flächen, die gerodet sind und wohl zur Agrarnutzung vorbereitet werden.

Über die Schotterpiste durch das hügelige Gelände kommen wir bereits nach knapp einer Stunde zum Canion Sussuapara, eine Schlucht von geschätzt 15 Metern Tiefe. Man geht eine Holztreppe hinunter und sofort vermittelt es das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. <Fotos>. 


Auf dem weiteren Weg wird die Straße immer unebener, eine höchst ungemütliche Strecke, die wir kaum schneller als mit 40 km/h befahren. Dann quert ein kleiner Bach das, was wir bisher noch Straße nannten. Die vorher noch mehr oder weniger ebene Straße ist an dieser Stelle grob gebrochenem Fels gewichen. Wesley, der am Steuer sitzt, schaltet auf den kleinsten Gang und lässt den Allrad sich wie ein Schildkröte über den Fels schieben, wobei alle Insassen wie ein Cocktail im Mixbecher durchgeschüttelt werden. Da ich über der Hinterachse des Mitsubishi sitze, haut jede Unebenheit voll ins Kreuz und den Kopf an die Decke - oft genug beides gleichzeitig. Die Straße ist keine Straße mehr, sondern nur noch ein steiniges Irgendwas und an anderer Stelle weicher tiefer Sand. Fahrzeuge ohne reichlich Bodenfreiheit und Allradantrieb werden hier unmöglich weiterkommen. Keine Chance für einen normalen PKW. Und sollte es doch jemand wagen, sollte er auf jeden Fall ein Satellitentelefon dabei haben, denn normale Handys stehen hier draußen auf verlorenem Posten. Ansonsten geht der Weg endlose Kilometer ins Nirwana. 


Gelegentlich tauchen am Straßenrand das eine und andere Gebäude auf und ich fragen mich, wer hier soweit ab vom Schuss leben mag. Dann geht Wesley ihn die Bremse und lässt uns alle aussteigen. Es ist Mittag und hier in der Wildnis steht ein Restaurant - wooow! 

Es gibt warmes Essen, verschiedene Fleischsorten, Reis, Fritten und Salat am Buffet. Du nimmst, soviel du willst. Manche Leute schaufeln sich einen Berg auf den Teller, dass ich nur so staune, wo die das lassen. Anyway, jeder ist Chef über seinen eigenen Körper. Fünfundvierzig Minuten müssen reichen. Tut‘s auch für mich. Dann wieder hinten rein in den Pajero. Aber nur ein kurzes Stück bis zum Rio Novo, der hier einen kleinen Strandabschnitt hat. Die Leute sind nicht zu halten und springen in die Fluten. 


Der nächste Stopp ist um 15.30 Uhr an der Duna do Jalapão. Eine spektakuläre Dünenlandschaft, die von viel Grün umgeben ist und ich wieder staune, wie Wind und Natur den Sand zusammentragen. Wären wir um eine Stunde später hier gewesen, wäre es noch cooler gewesen, den Sonnenuntergang von hier aus zu betrachten. <Fotos/Collage>

Die Dünen im Grünen

Es ist bereits dunkel, als wir gegen 19.00 Uhr an unserer Unterkunft ‚Pousada Licuri‘ ankommen. Der Besitzer hat für uns den Grill angeschmissen und serviert brasilianische Steaks.


Tag 2 - Quellenbaden

21. Mai 2024. Meine beiden Zimmergenossen kamen lange nach mir ins Bett und hatten die Klimaanlage auf 19°C gestellt, als ich schon eingeschlafen war. Ich wache in der Früh vor Sonnenaufgang vom Klappern meiner Knochen auf, so friere ich. Draußen ist es zum Glück warm genug. Also verbringe ich den Rest der Nacht draußen in der Hängematte. <Foto von Wesley>

Was ich nicht bemerkt hatte, ist die Fervoduro, die zwei andere Teilnehmer entdeckt hatten und morgens ein Bad genommen hatten. Neidisch schaue ich mir ihre Fotos an, die sehr denen ähnelten, die ich bei National Geographic sah: hellblaue Pools…

Mein Neid ist jedoch völlig unbegründet, denn kurz nach dem Aufbruch von der Unterkunft machen wir schon den ersten Stopp an einem solchen Pool, die auf Portugiesisch Fervedouro heißen und in Wirklichkeit Quellen sind. Es ist eine einmalige Erfahrung, in dem Quellwasser zu baden mit dem sich bewegenden Sand unter den Füßen und dem grünen Palmendach über dem Kopf. 


Das klare Wasser, in dem auch kleine Fische schwimmen, hat einen leicht türkisen Farbton. Diese Quelle hat einen Durchmesser von vielleicht fünf Metern und ist nicht mehr als einen Meter tief. Da der Sand durch das Quellwasser in ständiger Bewegung ist, sinkt man an den Stellen, wo nur wenig Wasser emporquillt, langsam in den Sand ein. An den Stellen, wo sehr viel Quellwasser aufsteigt, muss man schwimmen, obwohl die Füße im aufgewirbelten Sand verschwinden, doch der Sand trägt eben nicht mehr. Allerdings wird man vom Aufwärtsstrom halb getragen. Einzigartig! 

Von hier fahren wir durch Buschlandschaft direkt zur nächsten Fervedouro Dos Buritis. Interessant finde ich, dass im Bereich der Fervoduros im Gegensatz zur Parklandschaft lauter saftig grüne Bananenstauden, Riesenfarne und hohe Palmen und Bäume wachsen.

Diese Fervoduro ist mit ca. 10 Metern Durchmesser wesentlich größer, als die Erste. Auch die Quellen sind hier stärker und größer.


Am heutigen Vormittag werden uns vier verschiedene Fervoduros gezeigt, in denen wir auch baden können. Doch nach zweimal Fervodurabaden habe ich fertig. 

Bevor dieser Tag zu Ende geht, legen wir im Dorf Mumbuca einen Stopp ein, wo in einem Kulturhaus gezeigt wird, wie hier Capim Dourado, Goldgras, zu allerlei Produkten verarbeitet wird, von Schmuck, zu Untersetzern und Taschen bis hin zu Alltagsgegenständen. Mir wird gesagt, dass diese Gegenstände ein Leben lang halten können. Das Gras wird in kleinen Bündeln mit einem Faden, der aus einer Palmenfaser gewonnen wird, zusammengebunden. Für meine Tochter Kathi kaufe ich ein Gefäß mit Deckel, das ich später im Päckchen nach Deutschland schicke.

Am nächsten Tag, dem Dritten unserer Tournee, sehen wir noch drei weitere Fervoduros. Jetzt kommt der Punkt, wo ich zugeben muss, dass ich diese Art von Abwechslung für den gezahlten Preis etwas enttäuschend finde, weil ich mittlerweile mit Teilnehmern anderer Gruppen ins Gespräch gekommen bin und erfahre, dass Jalapão noch viele andere großartige Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Schade, ich empfinde es gewissermaßen als ‚Verschwendung‘, zwei volle Tage für die Besichtigung von sieben Fervoduros zu widmen und dafür andere interessante Orte auszulassen. Na denn, so ist es jetzt halt. 

Gut zu wissen, an jedem Fervoduro ist auch stets entweder eine Fazenda (kleiner Bauernhof) oder ein Restaurant angegliedert, wo Eintrittsgeld kassiert wird. Außerdem profitiert so gut wie jedes Haus von Elon und hat eine Starlink-Antenne installiert, und gibt das Internetsignal für die Gäste frei. Dadurch habe ich unerwartet Zugang zum Internet, denn ich hatte damit gerechnet, dass ich für vier Tage von der Außenwelt abgeschnitten bin. Die moderne Technik hat das Outback erreicht. 


Mir fällt auf, dass die ganzen vier Tage mit einer einzigen Ausnahme, keine privaten Fahrzeuge auf den ‚Straßen’ unterwegs sind, auch keine Gemieteten. Dafür jedoch gibt es jede Menge Mitsubishi Allrad-Pajeros mit Aufklebern verschiedenster Agenturen. Wesley sagt, dass sich ungefähr 200 (!) Anbieter um die Touristen kümmern.


Natürlich hat das auch Vorteile. Man bekommt die Sehenswürdigkeiten gezielt gezeigt, es gibt keine wilden Camper und keinen Müll. Der Nachteil aus meiner Sicht: man ist Teil der Tourismusindustrie und kann den Naturpark nicht individuell erleben.

Die eine Ausnahme ist ein grau gestrichener LKW mit einem deutschen Kennzeichen „ES“ für Esslingen auf dem Parkplatz eines der Fervoduros. Ich bekomme ganz große Augen. Doch niemand ist zu sehen. Der Aufbau hat typische Wohnwagenfenster eingebaut. Es dauert nicht lange, bis ich Timo und Elke treffe. Nach Wochen mal wieder unbefangen Deutsch zu sprechen ist schon ein Erlebnis für sich. Doch Wesley drängt zur Weiterfahrt, als ich mit den beiden Deutschen im Gespräch vertieft bin, dass ich mich einmal mehr bestätigt fühle, dass Individualreisen schöner ist, als organisiert zu reisen. Allerdings wäre ich sonst nicht hier. Muss man auch so sehen.

Mal ein Wort über die anderen Reiseteilnehmer. In unserer Gruppe mit zwei Fahrzeugen sind außer mir alles junge Paare. Da ich meine Neugier im Zaum halte, kann ich nur vermuten, dass die alle auf Honeymoon sind. Bei jeder Gelegenheit - und teilweise mit allerlei Aufwand, werden die geliebten Objekte für den besten Schnappschuss, mal mit, mal ohne Küsschen in Szene gesetzt. Der Internationale Anteil von Teilnehmern rangiert unter zehn Prozent. Gut für Leute, die Portugiesich verstehen.

Tag 3 - Nochmal

Und heute, am 22.05.2024, gibt es drei weitere Fervoduros zu bestaunen. Darum gibt es auch weniger zu erzählen. Elon sei Dank, dass mir nicht langweilig wird.

Die letzte Übernachtung des Trips haben wir in der Pousada Pôr do Sol in der Ortschaft Sao Felix do Jalapão. Die Gruppe ist guter Stimmung. Nach dem Essen wird - wie auch am ersten Abend schon, eine Karaoke-Parade veranstaltet. Während ich mich bislang erfolgreich den Ambitionen der Gruppe widersetzen konnte, gebe ich heute nach… um ein grausiges Spektakel darzubieten. <Video von Wesley> Doch die Gruppe hatte ihren Spass… und ich auch.

Tag 4 - Felsenkirche



Tag vier ist größtenteils Rückfahrt. Wobei Rückfahrt bedeutet, den Kreis zu schließen. Diese Fahrt führt uns vorbei an der Pedra da Catedral, eine Felswand die einem Kirchturm ähnelt. Kurzer Stopp für Fotos, und weiter. Um Punkt 18 Uhr bin ich wieder im Hostel in Palmas.

Fazit

Über 900 km in 4 Tagen (Ausschnitt)

Ich bin der Meinung, dieser Jalapão Naturpark ist ein großartiges Reiseziel. Es ist ein riesiges Gebiet. In den vier Tagen haben wir die meiste Zeit im Auto zugebracht und über 900 km zurückgelegt. 
Ob es nun tatsächlich möglich ist, die Naturschätze individuell zu bereisen und welche Voraussetzungen das erfordert, würde ich erforschen und nach Möglichkeit auch machen. Eine organisierte Tour sollte man vorab mit der Agentur durchgehen. Ich habe gesehen, dass ‚Pakete‘ angeboten werden, von zwei bis sechs Tagen Umfang. Es lassen sich die Ziele auch verhandeln. Dies ist die Agentur, mit der ich unterwegs war: Tourismo Jalapão. Erreichbar telefonisch und per WhatsApp unter +55 62 99664-7238 und Instagram: tourismojalapao007.

Auffällig sind an jedem Tag an anderen Stellen hohe Rauchfahnen, die auf Buschfeuer hindeuten. Und in einigen Bereichen, an denen wir vorbeifahren, ist das Gestrüpp und der Boden verkohlt und der Busch vertrocknet, nachdem es dort auch schon einmal gebrannt hatte. Manche Feuer brennen direkt neben der Straße und die Strahlungshitze dringt bis ins Auto. Niemand ist dort, um das Feuer zu löschen oder aufzuhalten. 

Dass ich nun noch einen Tag extra in Palmas habe gibt mir die Möglichkeit, zum Wasserfall Cachoeira da Roncadeira zu fahren. Dazu rufe ich mir ein Uber, der mich die 32 km für umgerechnet 60,- BR$ (10,50 €) hin bringt. Dumm gelaufen ist es für mich mit der Rückfahrt, da dieser Ort so weit außerhalb der Stadt liegt, dass es hier so gut wie keine Uber-Fahrer gibt. Jemand nimmt mich für 20 BR$ (3,50 €) mit zur nächstgelegenen Ortschaft Taquaruçu. Hier warte ich eine Dreiviertel Stunde auf den Bus, der unterwegs jede Milchkanne mitnimmt, zurück nach Palmas, für sage und schreibe 7,- BR$ (1,20 €). Aber dieser Ausflug hat sich gelohnt. 



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